Die verschiedenen Ausgaben von Guérinière

Gewiss bedurfte es einer langen Vorbereitungszeit bevor 1729 der erste Teil des Werkes erscheinen konnte. Wahscheinlich reifte der Plan nach der Eröffnung seine eigenen Reitbahn 1717 langsam heran, jedenfalls dürfte er während seiner Ausbildungszeit wenig Zeit dafür gehabt haben. Erst nachdem er sich einen guten Ruf als Reitmeister erworben hatte dürfte auch das nötige Geld zur Verfügung gestanden haben, um den angesehenen Maler Charles Parrocel und die Kupferstecher bezahlen zu können. Der Konkurs eines Partners und der Bank wird die Erstellung weiter behindert haben. vielleicht erhoffte Guérinière sich aber auch von der Veröffentlichung einen Ausweg aus den hiedurch verursachten finanzellen Schwierigkeiten. Das 1731 hinzugefügte Kapitel über die Turniere, Ballette, usw. sollte wohl den Verkauferfolg ankurbeln.

1733 erscheint dann der Prachtband in Folio (25x35cm) mit den hervorragenden Illustrationen von Parrocel. Zu dieser Zeit muss der Ruf des Reitmeisters groß genug gewesen sein, dass dem Drucker Jaques Collombat, die Herrausgabe lohnend erschien.

Bereits 1736 erscheint eine Neuauflage, diesmal in zwei Bänden und im kleineren Oktavformat, das um ein Kapitel über das Gestütswesen erweitert wurde. Alle Zeichnungen mussten dazu neu gestochen werden, was der Qualität nicht gutgetan hat, ebenso wie in den weiteren Ausgaben (1740 1741 1754 1768 1791), die z.T. weiter ins Duodezformat verkleinert wurden. Die erste Übersetzung erscheint 1786 in Spanien 1791 in Deutschland 1828 in Schweden. Da im 18.Jahrhundert jeder Gebildete Französisch sprach, dürfte das Buch aber schon wesentlich früher im Ausland verbereitet gewesen sein, die aus ganz Europa nach Paris strömenden jungen Leute dürften es in Ihre Heimat mitgebracht haben.


Ein Bild aus der Ausgaben von 1736
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